Breitling


1884 gründete Léon Breitling (26.01.1860-11.08.1914) in St. Imier eine Uhrenmanufaktur für Taschenuhren.



Léon Breitling

Am 26.01.1860 erblickte Léon Breitling das Licht der Welt. Er war der Sohn deutscher Vorfahren aus Gechingen (Kreis Merklingen), die es bei ihrer Suche nach Arbeit in die Schweiz verschlagen hatte. Léon Breitling war der Urenkel des Bäkers Jakob Martin Breithling (1778-1842) und dessen Ehefrau Anne Catherine Laederich aus Mühlheim, die in La Chaux des Fonds lebten. Die Kinder von Jakob Martin Breithling gingen zur Schule, was auf relativen Wohlstand der Familie schliessen lässt. Weiteres zur Familie ist nicht bekannt.
Nach der Schule absolvierte Léon Breitling eine Uhrmacherausbildung in Renan. Anschliessend ging er nach St. Imier zur Manufaktur "Droz & Perret" und später zu "Favre & Fallet" bervor er sich, wie oben erwähnt, mit einer Uhrenmanufaktur namens "G. Leon Breitling" selbstständig machte. Schon früh spezialisierte er sich auf komplizierte Taschenuhren, Messsinstrumente und vorallen Chronographen. Hierzu ließ er sich bereits in seiner Zeit in St. Imier 2 Erfindungen patentieren (927 und 3823). Chronographen gewannen schon im Zuge der zunehmenden sportlichen Betätigung der Bevölkerung an wirtschaftlicher Bedeutung und die Werkstatt in St. Imier wurde schon bald zu klein.



1892 zieht die Manufaktur nach La Chaux de Fonds um und wurde dort zu einer Uhrenfabrik erweitert. Sie erhält den Namen "Léon Breitling S.A. Montbrillant Watch Manufactory".



Die in der neuen Fabrik hergestellten Chronographen wurden unter dem Namen "Montbrillant" in Anlehnung an den Strassennamen ´Rue Montbrillant´,an der die Fabrik ihren neuen Sitz hatte, verkauft. Nach dem Tod von Léon Breitling im Jahr 1914 wird die Fabrik von seinem Sohn Gaston Breitling (1885-30.07.1927) unter dem Namen "G. Léon Breitling S.A., Montbrillant Watch Factory" weitergeführt.



Gaston Breitling

Dieser veröffentlichte 1915 den ersten Armbanduhrenchronographen mit zentralem Sekundenzeiger und dezentralem 30-Minutenzähler. Der 1. Weltkrieg führte die Firma in die wirtschaftliche Prosperität, da zuverlässige Chronographen zur effizienten Kriegsführung unabdingbar wurden. Als Beispiel sei die Synchronisierung des Sturmangriffs bei vorherigem Artilleriebeschusses erwähnt.
Gaston Breitling entwickelte 1923 auch den ersten von der Krone unabhängigen Chronographendrücker. 1924 veröffentlichte die Manufaktur das Patent 104374, 104599 und 105532. 1927 folgte das Patent 120033 Bereits 1930 bot die Firma 40 unterschiedliche Chronographenmodelle an.
Nach dem Tod von Gaston Breitling im Jahr 1927 mußte dessen Sohn Willy Léon Breitling (1913-1979) zunächst noch seine uhrmacherische und kaufmännische Ausbildung beenden bevor er sich ab 1932 um die Geschicke der Firma kümmern konnte.



Willy Léon Breitling

In der Zwischenzeit wurde die Firma von einem von der Witwe beauftragten Verwalter geleitet, der angeblich Gelder veruntreute. Nach der Übernahme der Leitung bereinigte Willy Léon Breitling die Zustände mit sofortiger Entlassung des Übeltäters.
Willy Breitling entwickelte die von der Krone unabhängige Nullstellung über einen eigenen Drücker (Patent 172129 aus dem Jahr 1934 und 175504 aus dem Jahr 1935). Damit waren sämtliche Chronographenfunktionen kronenunabhängig und Eigenentwicklungen von Breitling. Diese unabhängige Chronographenbedienung wurden von anderen Manufakturen schnell übernommen.
1938 folgte das Patent 196710. Alle aufgezählten Patenten beziehen sich auf Chronographenentwicklungen.
Ab den 30ern stellte Breitling keine eigenen Werke mehr her und stattete die eigenen Uhren mit Fremdwerken von "Felsa", "FHF", "Venus" und "Unitas", die in der eigenen Manufaktur verfeinert wurden, aus.
1936 wurde der berühmte Bordchronograph für Flugzeuge entwickelt, der von über 30 Flugzeugfirmen verwendet wurde. Ausserdem galt er als Einstieg für Breitling als Ausstatter der Royal Air Force.
Am berühmtesten aber ist der 1942 entwickelte "Chronomat" (Chronograph + Mathematik), der über einen eingebauten Rechenschieber verfügt. Dieser wurde von Piloten begrüßt, da mit ihm der Treibstoffverbrauch in Relation zur Geschwindigkeit und Flugzeit berechnet werden konnte.



1952 veröffentlichte die Firma den "Navitimer" (Navigation + Timer), der zur bekanntesten Uhr von Breitling wurde und noch heute gebaut wird. Als "Cosmonaute" (mit 24-Stundenskala) trug der Astronaut Scott Carpenter 1962 den Navitimer auf seinem Flug ins All.
1969 wird in Konkurrenz zum "El Primero" von Movado-Zenith ein neuartiges Automatik-Chronographenwerk entwickelt. Die Entwicklung entsteht in Zusammenarbeit mit den Firmen "Heuer-Leonidas", "Hamilton-Büren" und "Dubois-Dèpraz" und wurde unter dem Namen "Chronomatic" verkauft. Das besondere dieses Modells war der Aufzug mittels Mikrorotor. Konstruktionsbedingt ist die Aufzugskrone links am Gehäuse platziert (Patent 527462). Die "El Primero" und die "Chronomatic" waren die ersten Automatikchronographen.
Auch Breitling ist ein Opfer der Quartzrevolution geworden. Zuvor hatte Breitling sich gegen den wirtschaftlichen Abschwung gewehrt und brachte 1974 Quartzbetriebene Chronomat-Modelle auf den Markt. Der wirtschaftliche Erfolg blieb der Firma aber versagt. 1979 wird die Firma geschlossen. Wenige Wochen später verstirbt Willy Léon Breitling nach zuvor überlebtem zweimaligen Herzinfarkt und einem Schlaganfall.

Der Industrielle und begeisterte Pilot Ernest Schneider (*1921) kaufte die Markenrechte "Navitimer" und "Breitling" zum Entsetzen der Söhne Gregory und Alain Breitling von Willy Léon Breitling kurz vor dessen Tode zu einem Schnäppchenpreis von nur 60000 Franken auf.



Ernest Schneider

Ernest Schneider war der Besitzer der Uhrenfirma "Sicura-Uhren". Am 30.11.1982 wird die Manufaktur "Breitling Montres SA." registriert. Die neue Firma erhält ihren Hauptsitz in Grenchen. Es werden die alten Armbanduhr-Chronographenmodelle (mit dazugekauften Fremdwerken) wiederbelebt. Im Zuge der Renaissance von Mechanikuhren wird die Marke wieder erfolgreich. Eine Zeit lang war Breitling sogar weltweit der größte Chronographenhersteller, da die Konkurrenten die Chronograohenproduktion zurückgeschraubt hatten.
Ab 1999 lässt Breitling als einzige Uhrenmanufaktur weltweit sämtliche Uhren als Chronometer zertfizieren. Im gleichen Jahr übernahm sie die Manufaktur "Kelek", die für Breitling schon lange die Chronographenmodule fertigte.
Aber erst 2009 zum 125jährigem Jubiläum kann sie wieder ein eigenständig entwickeltes Manufakturkaliber vorstellen. Es handelt sich dabei um das Säulenrad-Chronographenkaliber "B01".



Théodore Schneider

Heute ist die Firma noch immer in Familienbesitz. Sie wird heute von Théodore Schneider geführt, dem Sohn von Ernest Schneider.




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