Ditisheim |
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Die Uhrendynastien Di-d-isheim und Di-t-isheim haben eine gemeinsame Vorgeschichte und auch gemeinsame Vorfahren:
Die Aufteilung erfolgte mit den Söhnen von Aron Didisheim (1744-1814).
Einer der Söhne war Bernard Berle Didisheim (1794-1867) und war der Begründer der Didisheim Dynastie. Der andere war Jacques Ditisheim (18.05.1797 - 29.08.1880) und war der Begründer
der Ditisheim Dynastie.
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Vulcain
Gaspard Ditisheim (15.06.1830-1914) gründete in La Chaux-de-Fonds eine Uhrenmanufaktur. Gaspard war der älteste Sohn von Jacques Ditisheim (18.05.1797 - 29.08.1880).
Die Manufaktur firmierte unter dem Namen "Ditisheim Frères". Es ist nicht bekannt wer die anderen Brüder waren, welche bei der Gründung
der Firma beteiligt waren. Auch das genaue Gründungsjahr ist unbekannt. Ab dem Jahr 1891 verkaufte die Manufaktur Uhren mit dem Markennamen "Vulcain".
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Im Jahr 1858 gründete Maurice Ditisheim (29.12.1831 - 1899) in La Chaux-de-Fonds eine Uhrenmanufaktur. Auch Maurice war ein Sohn von Jacques Ditisheim (18.05.1797 - 29.08.1880).
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Maurice Ditisheim |
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Die Manufaktur firmierte unter dem Namen "Manufaktur Maurice Ditisheim". Die Firma spezialisierte sich
auf Taschenuhren von besonders hoher Präzision und Qualität.
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Auf der Landesausstellung in La Chaux-de-Fonds 1881, auf der Weltausstellung in Paris 1889 und auf der "World Columbian Exposition" in Chicago 1893 wurde die Manufaktur sogar mit Medaillen ausgezeichnet.
Anfang 1894 kam es zu einem Zusammenschluß der beiden Firmen
"Ditisheim Frères" und "Manufaktur Maurice Ditisheim". Die neue Firma hieß
"Ditisheim & Cie".
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Im Jahr 1896 erhielt die Manufaktur auf der Weltausstellung in Genf erneut eine Auszeichnung.
Im gleichen Jahr 1896 sicherte man sich die Marke "Volta". Im Jahr 1900 ließ sich die Firma die Marke "Vulcain", mit welcher bereits Uhren gekennzeichnet wurden, auch offiziell schützen.
1910 firmierte die Firma unter dem Namen " Ditisheim & Co. Successeurs de Maurice Ditisheim, Fabrique Vulcain" und
1911 unter dem Namen "Ditisheim & Co., Fabrique Vulcain & Volta".
Bekannt wurde die "Vulcain" durch die ab dem Jahr 1947 angebotene Vulcain-Cricket Alarm Uhr. Diese Uhr war auch als Präsidentenuhr bekannt, da
sie von den US-Präsidenten Truman, Eisenhower, Lyndon B. Johnson und Nixon getragen wurde.
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Cricket-Kaliber |
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Eine weitere bekannte Uhr ist die Vulcain Cricket Nautical, die 1961 am Markt lanciert wurde. Diese hatte zusätzlich
zum Wecker eine über die Krone einstellbare Dekompressionsskala auf dem Zifferblatt.
Anfang der 60er wurde "Vulcain" von "Revue Thommen" übernommen.
"Vulcain" wurde dabei zusammen mit "Marvin" in die "Manufactures d´Horlogerie Suisse Réunies" (MSR) integriert.
Der Name "Vulcain" wurde ab diesem Zeitpunkt nicht mehr benutzt. Das Weckwerk wurde aber weiter in Uhren der Marke "Revue" verbaut.
2001 kam es zu einem Verkauf der Marke "Vulcain" an die "Manufacture des Montres Vulcain SA" in Le Locle. Gleichzeitig erhielt die neue Firma auch die Rechte an dem Cricketwerk.
Das ermöglichte im Jahr 2005 die Vorstellung einer Uhr mit Tourbillon und Wecker auf der Uhren- und Schmuckmesse in Basel.
2009 wurde das V-21-Kaliber präsentiert (Automatik + Wecker). Im Dezember des gleichen Jahres wurde "Vulcain" an die "Excellence Holding AG" in Rapperswil verkauft.
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Solvil & Titus
Paul Bernard Ditisheim (28.10.1868-07.02.1945) machte sich im Jahr 1892 selbstständig und gründete eine eigene Manufaktur. Paul war der Sohn von
Gaspard Ditisheim (15.06.1830-1914).
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Paul Ditisheim |
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Seine Uhrmacherausbildung erhielt er in der Uhrmacherschule in La Chaux-de-Fonds. Er schloß sie 1887 mit Auszeichnung ab.
Anschließend bildete er sich bei unterschiedlichen Uhrenmanufakturen weiter. U.a. war er bei einem Tourbillonbauer in
Les Pont-de-Martel tätig. Die Weiterbildung führte ihn aber auch nach Berlin, Paris und zu Rotherham in Coventry. 1891 erhielt er dort
eine Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen in der Uhrenrestauration vom British Horological Institute. Anschließend begab er sich erneut nach Paris um Uhrenkonplikationen zu erlernen.
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Zurückgekehrt in die Heimat konzentrierte er sich in seiner eigenen Manufaktur auf die Herstellung von feinsten Chronometern mit höchster Ganggenauigkeit. Aber auch Schmuckuhren gehörten
zu seinem Repertoir. Auf Observatorien-Wettbewerben errang er mit seinen Uhren regelmäßig 1. Preise.
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Nachdem Charles Guillaume die "Invar"-Spiralfeder erfunden hatte, benutzte Paul Ditisheim diese mit als erster in seinen Chronometern.
Neben Marinechronometern fertigte er aber auch Kleinstkaliber für Armbanduhren und Ringuhren, sowie Uhren mit elektromechanischen Kontakten.
Für die betuchtere Bevölkerung bot er Uhren in Gold- und Platingehäusen an mit der Marke "Ditis". Auf seinem Stand auf der Landesausstellung im Jahr 1914 erhielt er
Besuch vom Belgischen König, Französischen Staatspräsidenten und vom Polarforscher Amundsen.
1920 führte Paul Ditisheim die Marke "Solvil" ein, nachdem er mit Partnern in Sonvillier eine zweite Uhrenmanufaktur eröffnete.
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Es wurden
hier Taschenuhren mit und ohne Komplikationen sowie Armbanduhren ausschließlich mit "Invar"-Spirale hergestellt.
Geschäftlich standen seine Tätigkeiten allerdings unter einem ungünstigen Stern, so dass er sich 1924 aus beiden Betrieben zurückzog.
Er beschäftigte sich fortan mit der Erforschung neuer Schmiermittel in Paris. Ausserdem publizierte er Schriften über chronometriebezogene Themen.
Die Weltwirtschaftskrise führte seine Firma in die Verlustzone, so dass "Solvil" im Jahr 1929 geschlossen wurde. Auf Druck der Gläubiger
verkaufte Ditisheim seine Anteile (Solvil war inzwischen eine AG) an den Unternehmer Paul-Bernard Vogel. Dieser verlegte den Firmensitz als alleiniger
Rechteinhaber im Jahr 1937 nach Genf. Der missbräuchliche gebrauchte Manufakturname "Solvil Montres Paul Ditisheim S.A." wurde genutzt um
Uhren vor und während des 2.WKs ans Militär, auch nach Deutschland, zu verkaufen.
Bereits vor dem 2. WK wurde eine wasserdichte, stossgesicherte und antimagnetische Uhr mit dem Namen "Titus" lanciert. Diese Uhr war so erfolgreich, dass
die Firma nach dem 2. WK in "Solvil & Titus" umbenannt wurde.
Ca. 1965 wurde die Firma von der Neuenburger "Société des Garde-Temps" (SGT) aufgekauft. Die SGT war eine Holding der Uhrenherstellung, welche bereits die
Markenrechte für "AVIA", "Silvana", "Helvetia" und "Fleurier" besass. Später kamen noch "Invicta", "Sandoz" und "Waltham" dazu.
Im Rahmen der Quartzkrise wurde die SGT um 1990 insolvent. Aus der Konkursmasse wurde "Solvil & Titus" an die "Stellux Hongkong" verkauft.
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Chevron
Im Jahr 1920 gründete Henri Ditisheim (1875 - 1939) eine Uhrenmanufaktur in La Chaux de Fonds. Henri war ebenfalls ein Sohn von Gaspard Ditisheim (15.06.1830-1914).
Bevor er sich selbstständig war er Handlungsreisender des väterlichen Betriebes "Vulcain".
Seine Firma firmierte unter dem Namen "Chevron" und stellte Taschenuhren, Armbanduhren und Tischuhren her.
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1925 war die Manufaktur auf der "l'Exposition internationale des arts appliqués et industriels à Paris" und 1929 auf der Weltausstellung in Barcelona vertreten.
Das weitere Schicksal der Firma bleibt aber im Dunkel der Geschichte verborgen.
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