Invar


Im Jahr 1875 gründete Achille Hirsch (*17.02.1847 in Hattstatt (F), +08.10.1927 in La Chaux-de-Fonds) eine Uhrenmanufaktur in La Chaux-de-Fonds.
Der Großvater von Achille war Feiss Hirsch, Viehhändler, und wurde am 24.12.1773 in Itterswiller (F) geboren und verstarb am 30.11.1832 in Hattstatt (F). Er war verheiratet mit Linette, geb. Rueff (09.08.1777-19.11.1849). Sein Vater war Cerf Hirsch (06.04,1813-31.10.1888, Viehhändler, Zehntes von 12 Kindern) und seine Mutter war Caroline, geborene Dreyfuss (16.12.1822-13.06.1874). Sie war die zweite Ehefrau von Cerf. Achille war der Älteste von fünf Kindern aus zweiter Ehe (aus der ersten Ehe mit Eve, geb. Zifi entstanden drei Kinder).
Achille wuchs in seinem Geburtsort Hattstatt, einem kleinen Dorf 8km südwestlich von Colmar im Elsass, auf. Mit 23 Jahren also 1870, kurz bevor Elsass-Lothringen im Jahr 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg mit dem "Frieden von Frankfurt" an Deutschland angegliedert wurde, verließ er Frankreich und zog nach La Chaux-de-Fonds (CH). Er kam bei seinem Onkel Moise Hirsch in Les Eplatures unter. Dort lernte er seine Cousine Rachel Léa, geborene Hirsch (*13.11.1851 in Hattstatt, +31.12.1941 in La Chaux-de-Fonds, Eltern: Moise Hirsch und Minette, geborene Dreyfuss) näher kennen und heiratete sie am 01.09.1875. Aus dieser Ehe entstanden acht Kinder.



Achille Hirsch bei der Lektüre eines Zeitungsartikels über den türkischen Völkermord an die Armenier im Jahr 1915

Im Jahr der Eheschließung gründete er, wie oben bereits erwähnt die Manufaktur. Wo er seine uhrmacherische Ausbildung erhielt ist nicht bekannt. Es ist aber zu vermuten, dass dies in der Schweiz geschah, die bereits damals ein Zentrum für Uhrenerzeugnisse war. Die Manufaktur firmierte unter "Achille Hirsch". Die Manufaktur war eines der wenigen Uhrenproduzenten, welches eigene Rohwerke herstellte und somit von Ebauches-Herstellern unabhängig war. Am 19.10.1885 sicherte sich die Firma die unten abgebildete Bildmarke mit einem Hirsch, der sich auf einem "H" abstützt in Anlehnung an den eigenen Nachnamen.



Seine Produkte setzte er in den USA ab. Dazu bediente er sich der Hilfe seines Cousins Félix Léon Hirsch (*22.03.1835 in Hattstatt, +?, Bruder seiner Frau), der in New York eine Dependence führte. Die Uhren waren mit "ACHILLE HIRSCH", "A.H.S." und "Superior" gemarkt. Ab 1887 wurden seine Uhren auch mit "CLIMAX WATCH CO. NEW YORK NO.25500" gemarkt und täuschten eine amerikanische Herstellung vor. Alle Uhren waren mit der gleichen Seriennummer "NO.25500" versehen. Diesem Gebaren setzte die Amerikanische Regierung einige Jahre später per Gesetz ein Ende und verpflichtete die Manufakturen die Uhren mit einem Stempel des Herstellungslandes zu versehen.



1893 ließ sich die Firma die Marken "Cervine", "Vigilant", "Immerfort" und "Climax" registrieren. Es folgten die Marken "Century" und "Century Watch" im Jahr 1895 und "UN-X-LD" und "Mac Kinley Watch" im Jahr 1896 sowie "Criterion" im Jahr 1897. Bis zur Jahrhundertwende lancierte die Manufaktur noch die Marken "The Normal Watch Co.", "Passe-Patout", "Principal", "Tosca", "LA FUTURE", "Senator", "Invar", "C.W.C.C.", "Titania", "Transsiberian" und "Velox".




Die Firma gehörte zu den ersten Manufakturen in der Schweiz, welche Armbanduhren herstellte. Die Produktion begann bereits im Jahr 1902. Am 14.05.1902 wurde die Marke "Vigilant Watch Manufatory" registriert. Uhren dieser Manufaktur waren von hoher Qualität. Vigilant erhielt eine eigene Marke namens "WESTERN SPECIAL". 1910 ließ "Vigilant" noch die Marken "Miramar", "Cronometro Original", "Glow Worm", "MYPPET", "Vedrines", "Polito" und "Balmoral" registrieren. Später kamen noch die Marken "Walda", "Epicure", "Ciceron", "Sunset", "Southern Express" und "Desired" hinzu. Der Firma wurde das Patent 26395 (1902) zugesprochen.



1904 wird die Manufaktur "Compagnie des Montres Invar" ("CMI") lanciert (Die Marke "Invar" wird 1925 registriert). Sie bekommt ebenfalls eine eigene Marke namens "Privilege". Die Manufaktur fertigte non-Roskopf Uhren; sie waren von höherwertiger Qualität. 1911 erhielt sie auch noch die Marke "Prisma" dazu. Es gibt mehrere Patent die der Firma zugesprochen wurden: 28929 (Remontoirmechanismus, 1903), 31938 (Stellung, 1904), 32637 (Taschenuhrgehäuse, 1904), 45160 (Uhrenhemmung, 1909).



Nach der Jehrhundertwende wurden auch noch die Marken "Nieto" und "Utmost" registriert. Die Firma erhielt mehrere Auszeichnungen. 1902 erhielt sie die Silbermedaille in Lille, 1906 die Goldmedaille in Mailand und 1910 die "Diplome d'Honneur Grande" in Brüssel. 1911 erhielt sie den zweiten Preis vom Neuchatel Observatory für einen INVAR-Chronometer.

Im Jahr 1914 übernahmen seine Söhne das Unternehmen.

Es waren Jules Salomon Hirsch (*11.09.1878 und +28.11.1952 in La Chaux-de-Fonds) verheiratet mit Renée, geb. Nordmann (*13.04.1886 in St.Imier, +26.02.1973 in La Chaux-de-Fonds, zwei Kinder), Felix Hirsch (*20.06.1876 in La Chaux-de-Fonds, +05.06.1953 in Genf) verheiratet mit Marie, geb. Picard (*24.06.1880 und +05.01.1932 in La Chaux-de-Fonds, ein Kind), Jacques Georges Hirsch (*20.08.1884 und +17.03.1954 in La Chaux-de-Fonds) verheiratet mit Rose Catherine Mélanie, geb. Levy (*18.07.1894 und +22.03.1986 in La Chaux-de-Fonds, 2 Kinder) und Henry Nephtali Hirsch (*11.09.1896 und +1979 in La Chaux-de-Fonds) verheiratet mit erstens Germaine, geb. Reuter (*1905, +1980 in La Chaux-de-Fonds) und zweitens mit ?, geb. Vuilleimier.
Die Firma wurde umbenannt in "Fils de Achille Hirsch & Co". Das Unternehmen konzentrierte sich zu dieser Zeit auf Armbanduhren, welche mit "Ultonia" gemarkt waren (mit "Ultonia" wurden aber auch Taschenuhren gemarkt).
Ab 1925 stellte die Firma Wecker unter dem Leitspruch "Le Livre d'Ore de Relojería" her. Auch Uhren mit 8-Tagewerken wurden ab dieser Zeit produziert. 1930 wurde die Manufaktur in "Usines fils de Archille Hirsch & Cie, la Chaux-de-Fonds" umbenannt.
Um diese Zeit gründete die Firma eine Zweigmanufaktur namens "DRIVA WATCH CO." in Genf, die aber anfangs noch in La Chaux-de-Fonds ansässig war. Sie produzierte auch Armbanduhren mit Komplikationen (Repeater, Chronographen). Bekannt wurde die Manufaktur durch die 1937 herausgebrachte Repetitionsarmbanduhr "Driva-Repeater".



Marken der Manufaktur waren "Aubette", "Bonjour", "Camera","Drivamatic", "DRIWAY", "Fantasio-Matic", "Fantastic", "ICAR", "JET-O-MATIC", "LIFE-O-MATIC", "Striptomatic" und "Temptation". Der Firma wurden mehrere Patente zugesprochen:114947 (1926), 673036(F) (1929), 137256 (1930), 150666 (1932), 296399 (1952), 297079 (1954).
Ebenfalls in dieser Zeit wurde die Zweigmanufaktur "Cervine SA" in La Chaux-de-Fonds gegründet. Marken der Manufaktur waren "Amora", "Anna", "Anona", "Aristocrat", "Aristocratic", "Baldamish", "Catedral", "Cervus", "Cleo", "Corvin", "Dandy", "Dimetron", "ELYON", "Ergane", "Evergo", "Everstrong", "Everun", "Extrema", "Grandmaster", "JAHU", "Key", "Maravilla", "Sopra", "Starter", "Stentor", "Stewart", "Tontina" und "Towntax".







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