Jeanneret |
|
Jeanneret ist ein Name der im Zusammenhang mit der Uhrenherstellung aus St. Imier steht.
Die Ursprungsmanufaktur wurde 1866 in St. Imier gegründet. Als Gründer werden Jules-Frederic Jeanneret (1830-1892) und Francois Fallet benannt.
Die Manufaktur hieß "Jeanneret & Fallet". Sie stellte vorwiegend Stoppuhren und Chronographen her.
Dann aber verließ Fallet die Firma und gleichzeitig stiegen die Söhne von Jules-Frederic Jeanneret in die Produktion ein.
Die Manufaktur wurde daraufhin in "J.F. Jeanneret & Fils" unbenannt. Die Firma produzierte Ankeruhren mit dem Markennamen "Colombe" sowie
Stoppuhren mit und ohne Minutenzähler. 1885 gewann die Manufaktur eine Silbermedaille auf der Weltausstellung in Antwerpen.
1889 kam es dann zu einer Aufspaltung der Firma. Dabei verließen die Söhne den väterlichen Betrieb und gründeten eine eigene Manufaktur im selben Ort St. Imier.
Die beiden Firmen waren also 1. "Jules-Frederic Jeanneret" und 2. "Albert Jeanneret & Frères".
zu 1.
Jules-Frederic Jeanneret starb im Jahr 1892. Seine Frau Cecile Sandoz (1827-1899) führte die Manufaktur weiter unter dem Namen "Vve de Jules -Fred. Jeanneret" (ab ~1894).
Die Produkte der Manufaktur waren komplizierte Chronographen (z.B. antimagnetische Chronographen), Rattrapante sowie Uhren mit dem Mechanismus "de Vue".
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Kooperation mit Alfred Lugrin, dem Gründer von "Lemania" in L´Orient.
Ca. 1899 starb auch die Witwe von Jules-Frederic Jeanneret.
Das Unternehmen wurde daraufhin von zwei Söhnen des Bruders von Jules-Frederic Jeanneret (Ulysse Jeanneret) weitergeführt.
Der neue Name war "S. & P. Jeanneret" (ab ~1901). Zur Produktionslinie der Firma gehört auch ein 13-liniges Chronographenkaliber (ca. 1901).
Damit begann der Einstieg in die Herstellung von Armbanduhrchronograph.
Nachdem einer der Brüder (P.) die Firma verlassen hatte hieß die Manufaktur schlußendlich
"Samuel Jeanneret" (ab ~1908). Die Manufaktur existierte dann noch bis ca. 1925. Während der gesamten Zeit verkaufte die Firma Uhren mit der Marke "Colombe".
zu 2.
Die drei Söhne von Jules-Frederic Jeanneret waren Albert (1855-1899), Henri (1856-1932) und Constant (1858-1916).
Wie oben bereits erwähnt hieß die Manufaktur "Albert Jeanneret & Frères". Die Firma produzierte Ankeruhren, Kalenderuhren und Chronographen unter der Marke "Colombe" und "Diana".
1891 erhielt die Manufaktur ein Patent auf eine Stoppuhr mit dem Namen "Excelsior". Typisch war die Brücke in Form eines "J".
|
|
Kaliber mit "J"-Brücke |
|
1893 verließ Albert die Firma und schloß sich mit seinem Schwager Fritz Moeri zusammen und gründete eine Firma namens "Moeri & Jeanneret".
(Die Ehefrauen beider Firmengründer waren Schwestern und gleichzeitig auch
Töchter von Jules-Frederic Jeannerets Schwester, Marie Elise Jeanneret). Auch diese Manufaktur
war in St. Imier angesiedelt. Es entstand daraus die spätere Firma "Moeris".
Die beiden verbliebene Brüder benannten die Firma in "Jeanneret Frères" um. Produkte dieser Zeit waren Chronographen mit der Marke "Colombe" sowie
einfache Uhren mit der Marke "Diana" und "Cervin".
|
|
|
|
|
|
Um ca. 1900 kam es zu einer Aufspaltung der Manufaktur, wobei sich die beiden verbliebenen Brüder trennten und jeweils eine eigene Manufaktur gründeten:
2.1. "Henri Jeanneret-Brehm", die spätere "Excelsior Park" 2.2. Constant Jeanneret-Droz, die spätere "Leonidas".
zu 2.1. (Excelsior Park)
Henri Jeanneret-Brehm eröffnete ca. 1902 eine Fabrik unter dem Namen "Jeanneret-Brehm, Usine Du Parc". Diese stellte neben Taschenuhren auch wieder Chronographen her.
|
|
|
|
Ab 1902 gelang es dann auch ein 13-liniges Chronographenwerk zu entwickeln, welches in Armbanduhren der Firmen Girard Perregaux, Gallet und Zenith verbaut wurde. Ca. 1911 wurde die Manufaktur durch Zukauf der
Manufaktur "H. Magnenat-LeCoultre" erweitert, die sich auf Repeater mit und ohne Chronofunktion spezialisiert hatte und damit eine wertvolle Ergänzung der Produktvielfalt darstellte. Finanzielle Unterstütznung
erhielt sie dabei überigens von "Gallet & Cie".
Markennamen der Firma waren nun "Colombe" für Chronographen, "Excelsior" für Stoppuhren und "Risoud" für Repeater.
|
|
|
|
Ab 1915 wurden dann auch Repeater-Uhren mit dem Namen "Excelsior" gemarkt.
Nach der Übergabe der Firma an seine Söhne wurde sie in "Les Fils de Jeanneret-Brehm, Excelsior Park" umbenannt. Als zusätzliche Schutzmarke sicherte man sich
"Speedway Watch Co.".
|
|
|
|
Während der folgenden Jahrzehnte waren Uhren der Manufaktur bei sportlichen Veranstaltungen, aber auch beim Militär
sehr gefragt. Markenname war durchgängig "Excelsior Park". Die Firma existierte bis ca. 1984.
|
|
|
|
zu 2.2. (Leonidas)
1841 gründete Julien Bourquin (1815-1897) eine Uhrenmanufaktur in St. Imier. Sein Sohn Ferdinand Bourquin (1845-1903) übernahm den Betrieb und konzentrierte sich auf die Herstellung von Stoppuhren
und Chronogrpahen.
|
|
|
|
Dabei ließ er auch die Marke "Leonidas" schützen. Nach dem Tod Ferdinand Bourquins im Jahr 1903 kam es zu einer
Kooperation zwischen Constant Jeanneret-Droz und der Witwe Bourquins. Im Jahr 1911 kaufte er ihr die Firma ab.
Der neue Name der Manufaktur war "Leonidas Watch Factory, Jeanneret-Droz".
|
|
|
|
1916 starb Constant Jeanneret-Droz und die Firma ging in den Besitz der Söhne Charles und Ernest über. Die Firma erhielt den Namen
"Leonidas Watch Factory, Les Fils Jeanneret-Droz. Produkte waren wiederum Stoppuhren und Chronographen sowie Spezialuhren für Autos und Flugzeuge.
Erwähnenswert ist noch die Fussion mit "Heuer" im Jahr 1964
zur "Heuer-Leonidas S.A.". Nach dem Zusammenschluß von Tag und Heuer zu "Tag-Heuer" wurde der Name "Leonidas" nicht mehr verwendet.
|
|
|
|
|