Junghans 1861-1875

1861 war das Geburtsjahr der Junghans- Uhrenfabrik. Gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler gründete der Kaufmann Erhard Junghans (1823-9.9.1870, bis dato Strohhutfabrikant) das Unternehmen "Gebr.Junghans" in Schramberg, einem kleinen Städtchen im Schwarzwald.


Erhard Junghans

Mit Hilfe seines 1845 nach Amerika ausgewanderten Bruders Franz Xaver Junghans begann 1862 die serielle Produktion von Großuhrteilen und ab 1866 von kompletten Uhren mit aus Amerika eingeführten Maschinen. 1870 stirbt Erhard Junghans überraschend jung mit nur 47 Jahren. Die Witwe Luise Junghans führte den Betrieb zusammen mit Paul Landenberger (28.12.1848-28.12.1939), Geschäftsleiter und Kaufmann, späterer Begründer der (HAU - Hamburg-Amerikanische-Uhrenfabrik) weiter, bis 1873 Arthur Junghans (19.10.1852-30.01.1920) aus Amerika zurückkehrte und die Leitung übernahm.


Arthur Junghans

Dieser hatte dort in Connecticut Amerikanische Ferigungsmethoden für Uhren kennengelernt. Damit er nicht auffiel bereiste er das Land unter dem Mädchennamen seiner Frau und fertigte im Geheimen jede Menge Skizzen an (das Skizzenbüchlein existiert heute noch).


Junghans 1875-1900

1875 bis 1897 trat Erhard jun. Junghans der Firma bei. Auch er verbrachte zuvor einige Jahre in Amerika, wo er neue Ideen und Maschinen mit nach Hause in die Firma einbrachte. Damit beginnt die Industrialisierung auch in der Uhrenindustrie. Das erfolgreichste Uhrwerk wurde das von Arthur entwickelte Weckerwerk 10. Dieses wurde über 50 Jahre nahezu unverändert gebaut. In den 90igern fielen die Uhrenpreise. Um sich zu retten wurde sogenannte Uhrenkonventionen vereinbart (Kartellabsprachen mit Mitbewerbern). Ein Begriff dieser Zeit ist das sogenannte "Schwenninger Dutzend" (13 Uhren zum Preis von 12).
1900 fusionierte Jungahns mit der Firma Thomas Haller (1854-1917) (erfolgreicher Hersteller von preiswerten Taschenuhren in Schwenningen) zur "Vereinigten Uhrenfabriken von Gebr. Junghans und Th. Haller AG. Schramberg in Württemberg".

Nach einem Streit zwischen Junghans und Haller trat Th.Haller aus, wobei die Firmengebäude bei Junghans verblieben. Der Firmenname wurde bis zum 1.WK beibehalten. 1900 zieht sich Arthur Junghans zurück.


Junghans 1900-1945

Die Söhne von Arthur Junghans Erwin und Oskar übernehmen 1900 die Firma. Unter ihnen expandiert die Firma weltweit zur "größte Uhrenfabrik der Welt". Sie fertigte mehrere Millionen Uhre im Jahr, vorallen Wecker. Erwähnenswert sind auch die sogenannten Amerikaner-Werke. 1903 wird die erste Taschenuhr auf den Markt gebracht. 1907 gelingt es einen Radiumwecker und 1912 das erste Radium-Leuchtzifferblatt für Taschenuhren zu entwickeln. Nicht unerwähnt bleiben sollte das Engagement in Rüstungsgütern zum Beginn des 20.Jahrhunderts und auch der Besitz eines eigenen Messingwerks. In den 20igern übernahm Junghans die Lizenz der elekrischen Pendeluhren System ATO von der stillgelegten Firma Haller&Benzing. Ab 1925 übernahm Junghans bei zwischenzeitlicher Absprache einer Interessengemeinschaft Schritt für Schritt die Firmen Lenzkirch, Hamburg-Amerikanische-Uhrenfabrik (HAU - Pfeilkreuz-Uhren) und die Vereinigte-Uhrenfabriken-Freiburg (Gustav Becker). 1927 wurde die Produktion von Armbanduhren aufgenommen. 1936 arbeitet Junghans erstmals mit einer wasserdichten Verkapselung des Werkes. Im 2.Wk fertigte Junghans in großem Umfang Munition. Junghans wurde zum "Weltwirtschaftsführer" für Zünderfertigung.


Junghans ab 1945

Helmut Junghans baut die im Krieg zerstörte Firma wieder auf. Bereits 1946 wurde das erste Armband-Chronographwerk, das legendäre J88, entwickelt.

Die in den 50er Jahren entwickelten Werke der J-Serie gehören zu den besten dieser Zeit. Wichtige Entwicklungen sind der Armbandwecker "Minivox", der Junghans- Chronometer, die federnde Aufhängung des Werkes "Triastic" und die Batterie- und ATO-Pendeluhren. 1956 geht die Firma in den Besitz der Nürnberger Firma Diehl über, in dem der Unternehmer Karl Diehl die weitgestreuten Junghansaktien nach und nach aufkaufte und so die Mehrheit bekam. In dieser Zeit wurden auch Diehluhren mit Junghanswerken bestückt. Der Name Diehl wurde im weiteren Verlauf zugunsten des namens Junghans aufgegeben. 1962 wurde die erste elektromechanische Armbanduhr, 1967 die erste Großquartzuhr und 1972 die Armbandquartzuhr entwickelt. 1986 stellte Junghans die erste Funkarmbanduhr der welt vor (Funksignal der Atomuhr in Braunschweig). Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden teile der VEB Ruhla sowie die Marke Eurochron erworben. Danach folgten Quartzuhren mit Solarantrieb. 2001 wurde Junghans an die EganaGoldpfeil-Holding verkauft.




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