Lemania |
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Im Jahr 1884 gründete Jules Frédéric Alfred Lugrin
eine Uhrenwerkstatt in in L'Orient im Vallée de Joux unter dem Namen "A. Lugrin S.A.".
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Alfred Lugrin erblickt am 01.09.1858 in Villars-Bozon als Sohn des Landwirtsehepaares François Jules Lugrin und Jeanne Françoise, geb. Cloux
(Tochter von Charles Henri Cloux und Alice Sophie, geb. Aubert)
das Licht der Welt. Er besuchte die Grundschule in seinem Geburtsort bis 1872. Als Autodidakt erlernte er dann die Feinmechanik und machte
sich schon bald einen Namen mit seinen Kenntnissen.
In den 1870ern wurde z.B. sein Chronographenpatent als Grundlage für die Chronographenentwicklung bei "Longines" verwendet.
1879 war er dann so gut ausgebildet, dass er als Hilfsarbeiter bei der seinerzeit schon berühmten Firma Jaeger-LeCoultre in Le Sentier eine Anstellung erhielt.
1884 kam es dann schließlich zur obengenannten Verselbstständigung und fertigte zunächst Chronographenmodule für vorhandene Uhrwerke an.
Aber schon bald entwickelte er auch eigene Uhrwerke.
Sein Patent 359 aus dem Jahr 1889 beweist seine Innovationskraft.
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Auch Repetitionswerke gehörten zu seinem Repertoire, wie am Patent 782 aus dem gleichen Jahr ersichtlich ist.
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Die Erfolge ließen auch jetzt nicht lange auf sich warten und schon bald entwickelten sich die beengten Verhälnisse in der Werkstatt zum Problem.
Er entschloß sich daher im gleichen Ort eine größere Werkstatt zu bauen. Im Jahr 1895 konnte er das neue Gebäude beziehen.
Es folgten Medaillen und Auszeichnungen auf den Ausstellungen in Mailand (1906) und Bern (1914).
Von 1910-1919 war er Mitglied im Waadtländer Grossrat und gründete eine Interessengemeinschaft von Industriellen und Händlern.
Ausserdem war er Freimaurer. 1918 wurde seine Firma in die "Lemania-Lugrin S.A." umgewandelt.
Eine Zweigstelle wurde in La Chaux-de-Fonds eröffnet. Lugrin war auch einer der Initiatoren und später dann Präsident der Uhrmacherschule in Le Chenit.
Am 27.12.1920 verstarb Alfred Lugrin in Le Sentier.
Seine Firma wurde von seinem Schwiegersohn Marius Meylan zunächst unter dem alten Namen "Lemania-Lugrin S.A." fortgeführt.
1930 benannte er sie aber in "Lemania Watch Co." um. Die Ausrichtung der Produktpalette (Chronographen, Stoppuhren und Uhren mit Repetitionsschlagwerken)
wurde beibehalten.
Einer, der über Jahrzehnte die Firma mitentscheidend geprägt hatte, war
Albert Gustave Piguet (1915-2000), der 1934 in die Manufaktur als Technischer Leiter eintrat. Albert Gustave war der Sohn von
Henri Auguste Piguet und Mdm. Pellet. Er erlernte die Uhrmacherei an der Uhrmacherschule in Le Sentier (in späteren Jahren, 1948 bis 1980, war er hier auch
Mitglied des Aufsichtsrats). Sein Verdienst in der Firma war die Entwicklung des Kalibers 27 CHRO C12.
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Lemania 27 CHRO C12 |
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Aber auch die weiteren Geschicke der Firma standen unter seinem Einfluß. Zuletzt war er sogar technischer Direktor und Produktiondirektor bei Lemania. 1980 trat er in den Ruhestand.
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Patent von Albert Gustave Piguet |
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1932 schlossen sich Lemania, Omega und Tissot zur SSIH-Gruppe zusammen.
Durch die Zusammenarbeit profitierten alle drei Firma und es entstanden
hervorragende Uhren. Berühmt wurde die Omega Speedmaster Professional ("Moonwatch") aus den 60ern, die mit dem Lemania Kaliber 2310 ausgestattet war.
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Lemania 2310 (Beachten Sie bitte den nahezu identischen Aufbau der beiden Werke "27 CHRO C12" und "2310") |
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Im Rahmen der Quartzrevolution der 70er waren mechanische Uhren aber nicht mehr gefragt.
Lemania konnte aber noch einmal seine Qualität mit dem Chrongraphenkaliber 5100 unter Beweis stellen.
Denn die Bundeswehr erteilte in den 80ern den Auftrag eine robuste Pilotenuhr zu entwickeln. Den Zuschlag erhielt Tutima, welche in ihrer Vorstellung
das überragende obengenannte Chronographen-Automatikwerk verwendete. Mitentscheidend war dabei der für Piloten wichtige zentrale Minutenzähler und die großen
Drücker am Gehäuse.
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Lemania 5100 |
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Mit dem wirtschaftlichen Niedergang
erhielt Nicolas Hayek von den Gläubigerbanken den
Auftrag die SSIH-Gruppe zu restrukturieren. Dabei wurde Lemania aus dem Verbund ausgelöst. Als "Nouvelle Lemania" fand die Manufaktur 1992
in der "Groupe Horloger Breguet" ihre neue Heimat. Im Jahr 1999 wurde sie erneut verkauft. Sie ging an die Swatch Group.
Sie existiert heute noch und baut weiterhin hervorragende Uhrwerke.
Zum Abschluß noch ein Wort zu Henry Alfred Lugrin (1848-1908). Dieser darf mit dem Gründer von "Lemania" nicht verwechselt werden.
Henry Alfred Lugrin war der ältere Bruder von Alfred und war in den USA, speziell in Brooklyn, New York tätig.
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Henry Alfred Lugrin |
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Auch er war ein erstklassiger Uhrmacher, wie die vielen Patente bzgl. Chronographen, Stoppuhren und Repeater, die ihm zugeschrieben werden, beweisen.
Seine Uhrmacherausbildung erhielt er in der Schweiz. 1868 wanderte er aber nach Amerika aus.
Er war dort Angestellter der Handelsvertretung J. Eugen Robert in New York, die wiederum im Auftrag der Firmen "Waltham", "Wittnauer" und "Timing and Repeating Watch Co.,Geneva" tätig war.
Daher gibt es viele Uhren dieser Firmen, die mit patentierten Mechanismen Lugrins ausgestattet waren.
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Chronographenpatent von Henry Alfred Lugrin |
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weiteres Patent von Henry Alfred Lugrin |
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1874 heiratete er Christine Marquardt. Aus dieser Ehe gingen vier Söhne hervor. Henry Alfred jr. und Walter Lugrin erlernten ebenfalls das Uhrmacherhandwerk.
Am 09.10.1908 verstarb er in Brooklyn.
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