Omega |
Ihren Ursprung fand die Firma "Omega" in La Chaux de Fonds. Gegründet
wurde sie dort von einem gewissen Louis Brandt (1825-05.07.1879) im Jahr 1848. |
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Louis Brandt |
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Louis Brandt erblickte 1825 in La Brévine das Licht der Welt. Über seine Kindheit und aus welchen familiären Verhältnissen er
stammte ist leider nichts bekannt. Ursprünglich war seine Manufaktur eigentlich nur eine Etablissage-Werkstatt. Das heißt, dass er
aus zugekauften Uhrwerksteilen komplette Uhren zusammensetzte und diese verkaufte. Zum Verkauf unternahm er wie ein
Handlungsreisender ausgedehnte Reisen in Europa. Schon bald entwickelte sich Großbritannien als Hauptabsatzgebiet.
Da er von Anfang an auf gute Qualität achtete, entwickelte sich sein Geschäft vielversprechend.
Es wurde daher notwendig die viele Arbeit aufzuteilen. Sein zweiter Sohn Louis Paul Brandt (1854-14.04.1903) stieg daher 1877 ins Geschäft
mit ein. Die Manufaktur erhielt dann ihren ersten Namen "Louis Brandt & Fils".
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Am 05.07.1878 verstarb der Firmengründer. Die Manufaktur wurde von dem Sohn weitergeführt.
Das war der Zeitpunkt an dem der dritte Sohn von Louis Brand, Charles César Brandt (1858-11.10.1903), mit in das Geschäft einstieg.
Aufgrund der speziell für Uhrenmanufakturen guten Infrastruktur, welche die Gemeindeverwaltung in Biel aufgebaut hatte, zog es die
Brüder dort hin und mieteten 1880 das Fabrikgebäude von "Schneider & Perret-Gentil". Damit veränderte sich die Ausrichtung von einer Etablissage-Werkstatt
zu einer Manufaktur. Die Firma erhielt als neuen Namen "Brandt Fréres", sicherte sich aber auch den Namen "Louis Brandt & Fils".
Das Gebäude konnten sie noch im selben Jahr komplett käuflich erwerben.
Das erste selbst hergestellte Kaliber war ein Cylinderwerk. Die Firma sicherte sich zur gleichen Zeit die ersten Markennamen: "Jura", "Patria", "Helvetia",
"Celtic" und "Gurzelen".
Sie beschäftigten bereits im Jahr 1880 250 Mitarbeiter. Um sich weiter auszudehnen mieteten sie 1882 weitere Räumlichkeiten in einer 1825 erbauten Weberei
der Firma "Bloesch-Neuhaus" im Stadtteil Gurzelen von Biel dazu. Aber schon bald belegten sie das komplette Gebäude. Dieses wurde langfristig zum Stammhaus ausgebaut.
1883 sicherte man sich weitere Markennamen: "Decimal", "A Pendula Flumineuse - Marca Registrada, "BF" und "Bazilliera".
1885 wurde eine Uhr mit der Bezeichnung "Labrador" vorgestellt.
Diese Uhr zeichnete sich mit einer ungewöhnlichen Ganggenauigkeit von weniger als 30 Sekunden Fehlgang in 24 Stunden aus.
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Es handelt sich dabei um ein 19 -liniges Ankerkaliber mit 15 Steinen in sehr feiner Ausführung mit verschraubten Goldchatons (Abbildung siehe unten).
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1885 begann auch der internationale Vertrieb, der César Brandt durch Erschließen überseeischer Märkte zu verdanken ist.
1888 eröffnete César auch eine Zweigstelle in Paris. 1889 war die Anzahl der Mitarbeiter auf 600 angestiegen und fertigte 100000 Uhren im Jahr.
Im selben Jahr wurde César auch Mitglied der Horolgischen Jury der Pariser Weltausstellung.
Ab 1890 führte man amerikansiche Produktionsmethoden ein. Damit waren Uhrwerksteile genormt und austauschbar.
1892 und 1893 sicherte man sich die Markennamen "Club Alpin", "Labrador", "Jura" und "Goliath".
Am 10. März 1894 wurde die Marke "Omega" eingeführt und gesichert. Es gibt unterschiedliche Geschichten, wie man auf den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets gekommen war.
Mit der Marke "Omega" wurde eine neue Uhr vorgestellt, die mit austauschbaren Uhrwerksteilen und neuem Remontoirmechanismus ausgestattet war.
Diesen sicherte man sich mit einem Patent (s.u.).
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In dieser Zeit gründeten die Brüder eine neue Manufaktur in Reconvilier. In dieser Manufaktur wurden Cylinderuhren hergestellt.
Dazu übertrug man die Markenrechte "Helvetia" und "Jura" an die neue Firma. Die Manufaktur wurde "La General" genannt, später hieß sie
"General Watch Co.".
Auch das erste Fabrikgebäude "Schneider & Perret-Gentil" wurde zur Gründung einer unabhängigen Manufaktur genutzt. In diesem wurde
die Firma "Fabrique de Boites La Centrale SA." untergebracht. Die Manufaktur stellte Gehäuse her.
1896 gewann "Omega" die Goldmedaille auf der Landesausstellung in Genf. 1897 gewann sie den "Grand Prize" auf der Weltausstellung in Brüssel und
1900 in Paris.
Zwischen 1899 und 1902 entwickelte die Firma eine Armbanduhr und leistete damit Pionierarbeit. Ausschlaggebend für diesen Schritt war der
Burenkrieg. Die Uhren wurden von der Britischen Armee geordert.
Um 1900 war der jährliche Uhrenausstoss auf 1000000 Stück angestiegen. In dieser Zeit wurden die Marken "Occidental" für A.Wittnauer und
"Patriot" für den Chicagoer Markt veröffentlicht.
In dieser Zeit stattete Omega die Canadische Eisenbahngesellschaft mit Railroad-Watches aus. Diese Uhren waren von vorzüglicher, aber auch
robuster Qualität und waren mit der Marke "Brandt" versehen. Die unterschiedlichen Qualitäten wurden "DDR", "CCR", "DR" usw. genannt.
Im Jahr 1903 starben beide Brüder. Die Firma wurde von den Enkeln des Gründers übernommen.
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v.l.: Louis Paul mit s. Söhnen Adrien u. Paul-Emile // César (m.) mit s. Söhnen Ernest u. Gustave |
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Louis Gustave (1883-1947) wurde "Commercial Director" und Ernest (1885-1958, trat erst 1909 der Firma bei) wurde Direktor (beide sind Söhne v. César),
Paul-Emile (1880-1954) wurde President und Produktionsmanager und
Adrien (1882-1955) war Finanzdirektor und Vorsitzender (beide sind Söhne v. Louis Paul). Die Manufaktur wurde unbenannt in "Societe anonyme Louis Brandt & Frère Omega Watch Co.".
Die Biographie von Paul-Emile lohnt sich näher zu betrachten. Er studierte am Polytechnikum in Zürich und an der Cornell Universität.
Er galt als derjenige, der den größten positiven Einfluß auf Omega ausübte. Er war Mitbegründer der "FH" der "Swiss Federation of Watch Manufacturers" und war 1924 auch
dessen Präsident. Er spielte eine entscheidende Rolle in der "Swiss Watch Chamber of Commerce (CSH)" und war ab 1919 hier auch Präsident.
Er war ab 1916 ebenfalls Präsident der "Bernese Canton Association of Horological Makers (ACBFH)". Ausserdem war er Mitglied der
"Bernese Cantonal Chamber of Commerce" und Mitglied des Lokalkomitees der "National Swiss Bank"
Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung erkannte man, dass die Produktionverhälnisse zu beengt seien und man baute eine neue Fabrik in Genf.
Neben der Filiale in Paris gründete man 1905 weitere in Berlin und Moskau.
1906 entließ man "La General" in die Eigenständigkeit. Im gleichen Jahr gewann man den "Grand Prize" auf der Weltausstellung in Mailand.
Im selben Jahr begann "Omega" seine Karriere als Ausstatter Sportlicher Veranstaltungen mit dem "Gordon Bennet Cup" in Zürich.
1910 sicherte man sich die Marke "Regina". Ab 1912 fertigte Omega die komplette Palette an Uhren, die es gab, also von kleinen Damenarmbanduhren
bis zur Autouhr namens "Limousine". Man fertigte Doctor Watches, Wecker, Stoppuhren u.a..
1914 stellte Omega auf der Nationalen Messe in Bern aus. Hier war Adrien Brandt auch Mitglied der Jury.
1915 eröffnete die Firma eine Filiale in New York unter dem Namen "Omega Watch Company, New York". Sie wurde mit den Marken ""Celtic" und "Valdez" ausgestattet.
Im ersten Weltkrieg stattete die Firma die Britische Air Force und die Amerikanische Armee mit Uhren aus.
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1916 stieß Adolphe Vallat (1899-1960) zur Firma dazu. Er war über Jahrzehnte Verkaufsdirektor bei Omega.
1921 kam es zur Kooperation mit der Dennison Watch Case Co.; daraus entwickelte sich eine neue Firma namens "Omega Watch Co. England LTD" mit Sitz in London.
1925 belegte eine Omega Deck Watch den ersten Platz beim Kew-Teddington Observatory Contest.
Im selben Jahr begann eine Zusammenarbeit mit Paul Tissot (05.01.1890-03.06.1951), der als kaufmännischer Direktor engagiert wurde. Tissot war Mitglied der Tissot-Uhrendynastie.
Zusammen mit Paul Emile begann er eine Fusion zu planen, die 1929 auch umgesetzt wurde. Die Fusion zwischen "Omega" und "Charles Tissot & Son" führte 1930 zur Gründung der
Société Suisse pour l´Industrie Horlogère (SSIH) mit Hauptsitz in Genf. 1932 stieß die Firma "Lemania" zur SSIH dazu.
1928 begann Henri Gerber (1899-1976) als technischer Direktor in der Firma zu artbeiten. Er beeinflusste über Jahrzehnte die technische Entwicklung in der Uhrenherstellung.
Insbesondere entwickelte er wasserdichte Uhren, hatte Einfluß auf die Entwicklung der ersten Automatik ("Autorist") und auf die Armbandchronometer,
insbesondere auf die Baureihe "Constellation".
1932 wurde Omega erstmalig als Ausstatter der Olympischen Spiele in Los Angeles bestellt. Es folgten die Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen und Berlin,
1948 in St. Moritz und London, 1952 in Helsinki, 1956 in Cortina d´Ampezzo und Melbourne, 1960 in Rom, 1964 in Innsbruck, 1968 in Grenoble und
Mexico City, 1976 in Innsbruck und Montreal, 1980 in Lake Placid und Moskau, 1984 in Sarajewo und Los Angeles, 1988 in Seoul und Calgary
und 1992 in Albertville.
1933 wurde Omega offizieller Ausstatter der italienischen Luftfahrtgesellschaften. Es begann mit einem Wasserflugzeugrennen zwischen Rom und
Chicago, bei dem sämtliche Teilnehmer mit Omega-Uhren ausgestattet wurden.
1934 eröffnete Adrien in Biel ein Omega-Museum, in dem die feinsten Produkte der Firma ausgestellt wurden und noch immer werden.
1936 gewann Omega den Weltrekord beim Genauigkeitswettbewerb des englischen Kew-Teddington Observatoriums mit 97,4 von 100 Punkten.
Im selben Jahr war sich die Schweizerische Regierung nicht zu schade der niederländischen Prinzessin Juliana (der späteren Königin) eine Uhr von Omega
aus Anlass ihrer Eheschließung zu schenken.
Ab dem Ende der 30er Jahre wurden sämtlich Uhrwerke rotvergoldet ausgelieferrt. 1938 stellte die Firma das 30mm-Kaliber vor, welches von
feinster Qualität war und ab dem Zeitpunkt als Standard galt.
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Kaliber 268 (rotvergoldet, 30mm) |
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Zwischen 1939 und 1945 stattete Omega die Royal Air Force im Auftrag der Britischen Regierung mit Uhren aus. Auf der Weltausstellung in New
York im Jahr 1940 wird der Marine Chronometer, welches 1936 den Kew-Teddington Rekord mit 97,8 Punkte gewonnen hatte, als
excellentes Beispiel der Schweizerischen Präzisionuhrmacherei geehrt. Im selben Jahr erreicht ein Armbandchronometer von Omega
beim selben Wettbewerb den Wert von 90,5 Punkte. 1946 erreichte eine Armbanduhr sogar den Punktewert von 92,7.
1947 wird die Firma unbenannt in "Omega, Louis Brandt & Frère". Im selben Jahr wird auch das Modell "Cosmic" vorgestellt.
Es zeigt neben der Uhrzeit noch das Datum, den Tag, den Monat und die Mondphase an. Ebenfalls im selben Jahr stellt
Omega den ersten Armbanduhr-Tourbillon vor. Ausserdem wird das neu entwickelte 28mm Automatik-Werk mit Zentralsekunde veröffentlicht.
1948 beginnt die Ära der "Seamaster", einer wasserdichten Automatikuhr und 1952 die Ära der "Constellation", einem Chronometer mit Automatik.
Ab 1953 baute Omega die "RAF" einer speziell für die Royal Air Force entwickelte Uhr. 1957 erblickte die erste "Speedmaster" das Licht der Welt.
Es handelt sich dabei um einen Armbandchronographen.
1962 begannen ausgiebige Tests der NASA um den offizieller Zeitmesser für ihre Astronauten auszusuchen. Sie mußten dabei
Tests überstehen, wie Druckbelastung von 200m Wassertiefe, Schwerelosigkeit, Hitze von 93°C und Kälte von -18°C, 16-fache Erdbeschleunigung
und Stöße bis zur 40-fachen Erdbeschleunigung. Nur die Speedmaster überstand die Tests. Die Test wurden übrigens ohne Wissen der Firma Omega durchgeführt.
Sie wurde am 01.03.1965 als offizelle Uhr der Nasa ausgezeichnet. Danach fand sie in 30 Raumfahrtmissionen Anwendung.
Unter anderen trug Neil Armstrong eine Speemaster bei seinem Spaziergang auf dem Mond. Auch bei der dramatischen Rettungsaktion der Apollo 13
spielte sie eine entscheidende Rolle und erhielt von den amerikanischen Astronauten den "Snoppy Award".
Beim Treffen der Amerikaner und Russen im Jahr 1975, waren die Astronauten ebenfalls mit einer Speedmaster ausgestattet.
Sie erhielt bereits 1966 den Namen "Speedmaster Professional" und den Zusatz "Moonwatch".
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1969 folgte ein GMT-Chronograph, die "Flightmaster", die speziell für Piloten konstruiert wurde. 1974 wird eine super-wasserdichte Uhr
lanciert, die "Seamster 600". Diese Uhr wurde speziell für Taucher entwickelt. Jaques Cousteau benutzte sie auf seinen Tauchexpeditionen.
1970 stellte Omega die erste Quartzuhr vor
In den 80ern geriet als Folge der Quartzrevolution die schweizerische Uhrenindustrie in die Krise. Auch die SSIH blieb nicht verschont.
Es kam 1983 zu einer Verschmeltzung der SSIH und der ASUAG (Allgemien Schweizerische Uhrenindustrie AG) unter neuer Führung von Nicolas G. Hayek.
Nach schmerzhafter Umstrukturierung gelang es ihm die schweizerische Uhrenindustrie in die Gewinnzone zurüchzuführen.
Omega existiert heute noch, ja sie machte mit einer von George Daniels entwickelten neuen Hemmung, der Coaxial-Hemmung, wieder von sich reden.
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