Edward Thomas Loseby

Edward Thomas Loseby (1817-1890)

Er wurde als Sohn des Uhrmachers Edward Loseby in Leicester am 11.09.1817 geboren. Seine Lehrzeit absolvierte er in Coventry bei der Firma Rotherham. Zunächst ging er ins Geschäft seines Vaters, später nach London, wo er sich mit Marinechronometer befasste. 1954 kam er in die engere Wahl für die Nachfolge des Königlichen Uhrmachers. Nach Querelen mit der Admiralität und später Anfeindungen durch E.B.Denison (dem späteren Lord Grimthorp, Konstrukteur der Uhr von Big Ben) zog er sich 1855 nach Leicester zurück und baute dort Präzisionsuhren und Turmuhren.

Die englischen Marinechronometer der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auch weniger bekannter Hersteller, waren hervorragend. Kontinentale Chronometerbauer konnten diese Qualität kaum erreichen. Die englische bimetallische Standardkompensationsunruhe hatte aber den sogenannten mittleren Temperaturfehler. Verschiedene berühmte Uhrmacher nahmen sich dieses Problems an (z.B. James Sweetman Eiffe, Robert Molyneux, John Poole, u.a). Die Unruhen dieser Chronometerbauer konnten den Fehler aber nur minimieren. Nur Losebys Quecksilberunruh war in der Lage den Fehler vollständig auszugleichen.



Loseby-Unruhe mit "Airy´s Bar"

Bei den Unruhen von Loseby wurde jeweils ein Thermometer an die beiden Enden einer bimetallischen Standardunruhe angebracht (Auf dem Foto ist deutlich das mit Quecksilber gefüllte Glasröhrchen, welches zum Zentrum hin gebogen ist zu erkennen. An der Basis dieser Röhrchen finden sich die kugelrunden Behältnisse -auf dem Foto rückseitig- des Quecksilbers.) Mit diesen Thermometern wurde die sekundäre Kompensation verändert. Die primäre Kompensation geschah durch das Verschieben der Gewichte (Auf dem Foto sind die cylinderförmigen Metallgewichte in der Mitte der Unruharme dargestellt). Die Loseby-Unruhen gehören mit zu den kompliziertesten Unruhen, die je gebaut wurden und wurden später häufig von ganzen Uhrmachergenerationen nicht richtig verstanden und völlig falsch zusammengebaut, was sich in nicht verwertbaren Gangwerten ausdrückte.
Der Chronometerbauer Robert Gardner (1851-1931) war der einzige, der Chronometerunruhen nach Plänen Losebys baute.
Zu welchen Leistungen die Loseby-Chronometer in der Lage waren soll folgendes Ereignis beispielhaft zeigen: Auf einer Arktis-Exspedition, welche im April 1852 startete wurden 3 Loseby-Chronometer mitgeführt, 102,111 und 113. Im Sommer 1854 waren alle beteiligten Schiffe im Eis eingeschlossen und mußten aufgegeben werden. Die Besatzungen retteten sich zu Fuß über dem Eis und nahmen die 3 Chronometer mit. Diese Präzisionsinstrumente mußten dabei enorme mechanische Belastungen und gewaltige Temperaturunterschiede aushalten. Bei der anschließenden Prüfung der täglichen Änderungsrate im Dezember 1854 ergaben sich die fantastischen Werte von +1,9 sec (102,111) und +3,4 (113) im Vergleich zur Anfangsprüfung.


Airy´s bar:

Sir Georg Biddel Airy (1801-1892) war Königlicher Astronom von 1835-1881. Im Jahre 1871 erfand er die nach ihm benannte Kompensationsreglage.



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